Blog 9: Zwischen Routine und spontanen Momenten – Mein Rennwochenende am Nürburgring
- Maikel Fuhrmann
- Aug 18
- 2 min read
Updated: Aug 31
Routine ist für mich wie das Fundament eines guten Bildes, sie gibt Stabilität, Sicherheit und sorgt dafür, dass ich mich auf das Wesentliche konzentrieren kann: den Moment.Bevor ich überhaupt am Nürburgring ankomme, habe ich mein Equipment schon mehrfach durchgesehen. Zwei Tage vorher beginne ich, alles zu sortieren, Akkus zu laden und sicherzustellen, dass keine Linse dreckig ist. Meistens sind sie ohnehin sauber, weil ich sie nach jeder Nutzung reinige. Wenn ich zu Mertens Motorsport fahre, startet meine Anreise meist am Freitagmittag. Auf der Fahrt informiere ich mich über die letzten Rennen, mögliche Highlights und was ich dieses Mal festhalten möchte.
Pünktlich um 14:30 Uhr will ich im Fahrerlager sein, nicht später, denn um 15 Uhr beginnt das Training. Dort parke ich immer, um das wertvolle Equipment sicher verstauen zu können. Wo ich schlafe? Das ist mir ziemlich egal – ob im Auto, im Camper oder sonst wo, Hauptsache ich bin nah dran am Geschehen.

Am Freitag herrscht meistens Tempo: Ankommen, auspacken, Kamera umhängen, los geht’s. Der Samstag beginnt dagegen ruhiger, mit einem kleinen, aber wichtigen Ritual. Nathi sorgt für mein Brot, getrennt von Käse oder anderer Wurst, weil der Geschmack sonst übergeht (Salami gibt beispielsweise den Geschmack immer an den Schinken). Während des Qualifyings bin ich oft mit der Surron unterwegs, um schnell von Spot zu Spot zu kommen. Beim Rennen selbst wechsle ich zwischen Strecke und Boxengasse, immer auf der Suche nach dem Bild, das die Geschichte des Tages erzählt.
Meine Lieblingsspots? Start/Ziel beim Startschuss – pure Gänsehaut – und Brünnchen oder Pflanzgarten, weil man dort nicht nur Action, sondern auch Atmosphäre einfangen kann. Manchmal ändert sich mein Plan schlagartig: Ein Unfall, ein Ausfall, und schon fahre ich zurück zum Team, um die Reaktionen festzuhalten. Notfälle sind der einzige Grund, meine Routine zu unterbrechen.
Vor jedem Start gehört für mich ein Besuch im Grid dazu. Ich fotografiere unser Fahrzeug, die Fahrer und fange den Moment vor dem ersten Meter ein. Und wenn das Rennen vorbei ist? Dann gibt’s erstmal ein Bierchen.

Es gibt Momente, in denen mein Puls steigt, das ist immer dann, wenn ich den FIA Fangzaun passiere und in den Gefahrenbereich trete. Dort bin ich besonders fokussiert, weil die besten Spots oft die gefährlichsten sind.
Ich bin ein Mensch, der sich an Abläufe hält, morgens vor der Arbeit genauso wie am Rennwochenende. Routine macht mich effizient, hält mich im Fluss und gibt mir den Raum, kreativ zu sein. Trotzdem – manchmal passiert etwas Unvorhergesehenes. Und dann zeigt sich, dass man auch spontan gute Bilder machen kann, wenn man bereit ist, loszulassen.
Maikel Fuhrmann
Instagram: @fuhrmannfs
Nächste Woche: Blog 10: Warum es nicht nur auf die Kamera ankommt – sondern darauf, wie du den Moment siehst.
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